Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Velber

Samstag, 8. Juni 1912 im Gasthaus Schaper

Kopie des Gründungsprotokolles

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Velber mit 34 Kameraden, erster Hauptmann wird Fritz Baumgarten, zweiter Hauptmann Friedrich Hennies. Diese waren auch in jenem 14-köpfigen Kommando, das sich bereits einen Monat vorher getroffen hatte, um über die Idee der Wehrgründung zu beraten. Von der Pflichtfeuerwehr, die seit 1902 bestand und somit abgelöst wurde, konnte eine Handdruckspritze übernommen werden. Dienstgrade waren u.a. Hauptmann, Steiger und Spritzenmeister. Am 28. März 1914 fand die letzte Versammlung vor Kriegsausbruch statt, und am 1. Januar 1919 wurde die erste Versammlung nach Kriegsende abgehalten. Viele Kameraden waren im Krieg gefallen, und so war der Wiederbeginn nicht einfach.
Versammlungen fanden teils beim Gastwirt Heinrich Schaper, teils beim Gastwirt Louis Garbe statt. Zum 10-jährigen Jubiläum der Wehr wurde am 18. Juni 1922 ein Stiftungsfest gefeiert, in dessen Verlauf es zur Übergabe des 1. Gerätehauses mit Steigerturm kam. Damals stand es jedoch noch parallel zur heutigen Adolf-Wissel-Straße und das Tor zeigte in Richtung Kapellenbrink. Im Jahre 1922 wurde der Monatsbeitrag von bisher 50 Pfennig auf 1,- RM und in der Mitte des Jahres auf 2,- RM erhöht, die Strafe für das Zuspätkommen von 30 Pfennig auf 10 RM. Im weiteren Verlauf der Inflation stieg der Monatsbeitrag Anfang 1923 von 2,- RM auf 20,- RM, um schließlich am 30.06.1923 auf 250,- RM erhöht zu werden.

Am 05.01.1924 wurden Leitern für den Turm beschafft: Zwei Zentner Getreide wurden beim Tischler Pape gegen drei Turmleitern getauscht, am 16.01.1924 wurde der Monatsbeitrag auf 25 Pfennig festgesetzt. Im Juni 1924 wurde das Sterbegeld auf 100 RM festgesetzt, das zu gleichen Teilen von den Gastwirten Schaper und Garbe vorgestreckt wurde. Die Rückzahlung sollte aufgrund der Geldentwertung innerhalb von sechs Tagen stattfinden. Alarmiert wurde zu dieser Zeit mit Trommeln und Blasinstrumenten, zu Übungen am Sonntag morgens um 6:30 Uhr riefen nur Bläser. Im Herbst des Jahres 1924 wurde die Musikkapelle gegründet und auf der Generalversammlung im August 1924 wurde über die Beschaffung von neuen Musikinstrumenten gesprochen und jedes Mitglied wurde aufgerufen nach „bestmöglichen Kräften“ dafür zu spenden. Rückwirkend ab dem 01.07.1924 wurde der Monatsbeitrag auf 50 Pfennig erhöht.

Nachdem im Jahre 1925 eine weitere Handdruckspritze angeschafft werden konnte, bekam die Freiwillige Feuerwehr Velber 1934 eine Motorspritze zur Verfügung gestellt, und am 12.09.1934 fand der erste Probelauf statt.

Zu Himmelfahrt 1928 findet erstmalig eine „Frühstückstour“ zum Benther Berg statt. Dies wurde später als „Übungsmarsch“ zur Tradition bis in die sechziger Jahre; Ziele waren dann das Velberholz, der Sportplatz und der Kollrothsche (Ulys) Hof.

Aufnahme von 1929

Am 10.10.1931 meldet die Wehr 25 Mann bei der Unfallversicherung an. Am 07.01.1933 wurde der Hauptmann Fritz Baumgarten zum Ehrenhauptmann ernannt, neuer Hauptmann wurde Theo Hansen.

Im Oktober 1934 wurde Hauptmann Hansen zum Brandmeister befördert und die Freiwillige Feuerwehr Velber wird laut Beschluss der Reichsregierung in das Vereinsregister aufgenommen. Im Dezember desselben Jahres verliest Brandmeister Hansen die Führerbefehle, die für ganz Preußen Gültigkeit haben. Ahlem, Harenberg, Letter und Velber bilden einen Löschverband. Im März 1935 stellt Brandmeister Hansen den Antrag in jeder Versammlung ein 25l Fass Bier zu trinken; der Antrag wird einstimmig angenommen. Im Februar 1937 verstirbt Brandmeister Hansen, sein Stellvertreter Friedrich Garbe übernimmt kurzfristig die Führung der Wehr bis zu seinem Umzug nach Harenberg im September, danach übernimmt Löschmeister Fritz Dralle die Wehr.

Die Kraftstoffreserve für die TS wird im September 1939 von 45l auf 70l erhöht und die Aufbewahrung hat an wechselnden Orten zu erfolgen; auch die TS und die Handdruckspritze werden an unterschiedlichen Orten aufbewahrt. Die Versammlungsthemen ergeben sich häufig aus Artikeln aus der Feuerwehrzeitung, später sind es Berichte des Landrats. Dauerthema: Behandlung der TS und der Schläuche bei Frost. Anfang 1940 müssen alle Feuerwehrleute bei Fliegeralarm im Ort bleiben, dies hat Vorrang vor der Arbeitsstelle. Mitte desselben Jahres haben sich bei Fliegeralarm 9 Kameraden am Gerätehaus einzufinden.

Im Februar 1941 werden Verdunkelungskontrolltrupps aufgestellt, die ab März 1944 bei nicht oder schlecht verdunkelten Fenstern die Scheiben einwerfen sollen. Im Februar 1942 stellt die Wehr Reinigungstrupps für die Beseitigung von Phosphor- Kautschukbomben und Entgiftungstrupps. Bei der Heimatflak und den Luftschutznachtwachen durfte ab Mai 1943 kein aktiver Feuerwehrmann eingesetzt werden. Der Landrat gibt am 05.02.1944 bekannt, dass die Wehr der Gerichtsbarkeit der SS unterliegt, über die Lage der Bunker und Luftschutzkeller im Ort wurde im September des Jahres gesprochen. Ab Dezember 1944 hatte die Wehr einsatzbereit zu sein, sobald feindliche Flugzeuge die Grenze des mittleren Gaugebietes überflogen. Im letzten Protokoll vor Ende des zweiten Weltkrieges, am 13. Januar 1945, wurde bestimmt, dass sich bei Alarm der Meldefahrer bereit zu halten hatte, das Benzin für das Motorrad stellte die Wehr. Am 17. März 1945 wurde das Gerätehaus am Kapellenbrink durch einen Bombentreffer zerstört, lediglich einige Schläuche und die Spritze konnten gerettet werden.


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